Sachsenring 25.7.-27.7.2003
BOT TOP!
Die Unvollendete...
In der Metro begann es. Die
Vorbereitung auf das WM-GP-BOT TOP Ereignis.
Elf
Menschen sollten verköstigt werden, das ist schon ein Anspruch an Logistik und
Vorbereitung für die kleine Bordküche, obwohl wir im Bus auch nur maximal Platz
für 9 Personen haben! Aber Felix und das berühmte Wort, das mit n nicht nur
anfängt sondern auch aufhört, das sind (noch) zwei Welten! ;-) (Für mich aber
offensichtlich auch!)
Der Einkaufswagen platzte aus
allen Nähten, obwohl er ja auch für Großgastronomen geeignet sein soll!
Mein AUDI (oder besser Cateringtransporter) allerdings
schluckte alles mit Leichtigkeit. Ein Traum wurde Realität, alles fühlte sich
nach Rennen an.
Drei Wochen fast stand ich schon wieder
auf Entzug - eine laaaaaaaange Zeeeiiiiiit.
Sein letztes
Watt gab mein Herd für die Vervollständigung der Renn-Cusisine, kurz: es konnte
losgehen. Aber vor das Vergnügen hat der Herrgott, oder wer auch immer dafür
zuständig ist, die Arbeit gesetzt, so dass der folgende Donnerstag noch in den
Dienst derselben gestellt wurde. Dann konnte es immer noch nicht losgehen
(schmacht), weil Ralf´s und mein Schlafplatz im Bus besetzt waren und somit
ein nächtliches Treffen am Sachsenring nicht sinnvoll schien. :-(
Also Start im Kalletal am Freitag Morgen um 4.00 Uhr, nicht
unbedingt meine Lieblingszeit für große Aktivitäten, aber selbst Felix war ja
noch unterwegs!
Die Fahrt jedoch verlief mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 141 km/h inklusive Tankstopp und Ralf abholen
relativ zufriedenstellend. ;-))
Um 8.30 Uhr erblickten
wir das Licht der (Rennsport-)Welt oder das große Schild:`Möbel Walther`, der
"Umschlagsplatz" für Helfer, Eintrittskarten und Teamfahrzeuge. Super sportlich
und somit im völlig ungewohnten Bild erschien mein Fahrer auf dem Velo(Fahrrad),
um uns schnellstmöglich Einlaß in die heiligen Sachsenringfahrerlagergefilde zu
gewähren. Die von Chris(unserem Fahrersprecher) seit Mittwoch vehement
verteidigt wurden gegen Angriffe aus dem Boxer-(Cup)lager und ähnlich
"gefährlichen" Mitstreitern. Immerhin war Sachsen GP!
Der Cateringtransporter verschwand hinter dem Hotel
Bereuter und wurde flugs ausgeladen, da doch schon einige Verdauungsorgane sehr
unfreundliche Geräusche ausstießen. Grummelknurrgrummel. Dem war leicht
abzuhelfen und wir genossen unser erstes Schwätzchen beim Frühstück.
Etwas später, nachdem wir uns im Bus und im Zelt häuslich
eingerichtet hatten, wurde mein ästh - ethisches Empfinden heftig gestört, eine
Vodka-Flasche stand auf dem Teamtisch und unter den Augen vieler Fans mit einem
Power-Drink gemixt. Gummibärchen heißt dieser Cocktail bei uns. Halb zwölf
mittags im Teamzelt von Motorsportlern sicher DAS richtige Getränk, um einen
bleibenden Eindruck bei den Zuschauern zu hinterlassen. :-(
Alles ging weiter seinen Gang, bis zum normalen Ablauf:
dösen, dehnen. Meine Dehn-Liegewiese hatte eine neue Kuscheloberfläche bekommen,
nun machte es extra Freude, hier die Muskeln zu erwärmen! Ich weiß nicht warum,
aber ich hatte wieder einen sehr erhöhten Adrenalinpegel! Echt aufgeregt war
ich - lag das vielleicht am GP - Umfeld?
Felix und
ich waren startklar - auch ich, ja wirklich - Patrick und Ralf kamen mit vor,
also angeschoben und endlich wieder das inzwischen von mir heißgeliebte
mämmhmämmhmämmhmämmh im Ohr! Alle vier platzierten wir uns auf unserem Töff,
fuhren zum ersten Tor (ca.15m) und warteten. Endlich das okay:
Ihr dürft los. Weiter zum Tunnel. Warten. Ui, eine echte
Geduldsprobe! Keine Motorengeräusche drangen mehr von der Strecke vor uns runter
in den Tunnel, wir durften die heilige GP-Strecke überqueren, um in der
Boxengasse wieder zu warten!
Aber einmal kommt jede
Zeit, auch unsere, die Ampel am Vorstart schaltete auf Grün - LOS!
Was für ein Gefühl - die leichten Vibrationen des
2-Takters, das erste durchdrehende Gummi des Hinterrads, ich spürte diesen
intensiven (Glücks-)Gefühlen mit großer Freude nach und genoß winkend unsere
Aufwärmrunde. Was für eine Kulisse! Die Tribünen waren noch leicht gefüllt, die
Zuschauer gingen voller Begeisterung mit und erwiderten jeden Gruß, jeden Wink
und natürlich jeden Handkuss von mir! Das war es also, was die Teams bewog, kurz
vor dem nächsten IDM-Rennen diesen Aufwand zu betreiben und sogar noch Material
zu riskieren! Noch hatte ich nur den Hauch einer Ahnung was auf mich zukommen
würde! Felix zog an. Das Töff mit unserem Trainingsmotor lief gut, der
Hinterreifen war eine mittlere Katastrophe. Grip - was ist das denn? So kam es
mir vor, aber Felix weiß ja was er tut, also paßte er die Fahrweise dem
schwarzen Monster hinten an. Wir fuhren raus, besprachen uns kurz, um gleich
wieder duchzustarten. Wir fuhren ganz anständig, aber eher so dem allgemeinen
gemütlich entsprechend. Auf deutsch: es fühlte sich an wie Kaffeefahrt! Es ging
ja um nix, außer um das Fahren an und für sich. Also gut. Die schwarz-weiße
wurde geschwenkt, das Training war zu Ende, ich war auf die Zeiten gespannt!
Zurück im Zelt genossen wir den absolut perfekten Service
von Rosine, die mit den umfangreichen Ausdrucken der Zeitnahme kam und ich
voller Erstaunen las: 1:40:9 !??? Hmm? Konnte das möglich sein? Es hatte sich
deutlich langsamer angefühlt als im Mai zur IDM! nur 2/10 Diferenz? Die Lösung
lag auf der Hand: diemal war ich topfit! Keine Lebensmittelvergiftungsfolgen,
keine anderen Ausfälle! ;-) Anscheinend hat das aber weitreichedne Konsequenzen:
wenn sich schon unsere Rennzeit wie Kaffeefahrt anfühlt!?! Zufrieden machte ich
mich ans (Küchen-)Werk, was wahrlich kein Hexenwerk ist, wenn alles nach meiner
Koch-(Organisations)mütze geht! ;-)
Inzwischen waren
auch meine Superschrauber Michael und Peter angekommen, die immerhin für das
drittwichtigste Teamfahrzeug verantwortlich zeichnen: den Catering-PW.(kein
Denglisch sondern Schwiijzglisch) Sichtlich zufrieden schwelgten wir in
Gaumenfreuden, endlich gab es wieder echte Bolognese mit frisch geriebenem
Parmesan! Es hat sicher manchmal Vorteile, direkt von Zuhause anzureisen! Auch
bei einem Spassrennen ohne Punktvergabe gilt: wenn es meinem Fahrer gut geht...
:-))
Und dem ging es mehr als gut. Wenig Arbeit, viel
erzählen und gemütlich beisammen sitzen, denn das nächste Training war erst am
Samstag Abend um 18.30 Uhr angesetzt, also Zeit (plus Bauch)satt. ;-) Unsere
jungen Schweizer Hüpfer zogen mit Patrick von dannen, um den eh schon deutlich
sichtbaren Promillegehalt weiter zu erhöhen. Nun, warum sollte es denen anders
gehen als uns? Wir wollen uns doch auch immer steigern, oder? ;-)
Der verbliebene nette "Rest" des fleißigen Teams schwatzte
noch ein wenig, um wenig später den beinahe vergeblichen Versuch zu unternehmen,
das eigene Bett zu hüten. Es klappte, die Ohrenstopfen wurden gewalkt, gedrückt
und hineingestopft. Hinein in die Gehörgänge, denn der Lärm vom Fanhügel war
ohrenbetäubend! Die Drehzahlbegrenzer einiger Motoren wurden ausgetestet, auch
die Knallverbrennung nach schnellem Hin-und herkippen der Killschalter
funktionierte bestens! Das Musikprogramm im Partyzelt war erste Sahne,
allerdings kenne ich nur andere Schlaflieder! 21 Stunden hatte ich inzwischen
auf den Hörnern, ich schlief sofort ein. Der nächste Morgen begann entspannt,
wir frühstückten in verminderter Anzahl; was haben eigentlich Kater mit
Appetitlosigkeit zu tun??? Die fleißigen arbeiteten wie die Bienchen, der Rest
schlief seinen Rausch in unseren Betten aus. Mir fehlte bald jede
Rückzugsmöglichkeit, um mich auf das zweite Zeittraining vorzubereiten durch
Entspannung und Konzentrationsübungen.
Etwas entrüstet
besprach ich das mit dem Besitzer des Hotels und dem Lieblingsfahrer der
all-inclusive Service-Kraft: Herrn Bereuter. Noch nie vorher in diesem Jahr
hatte ich mich in UNSEREM Teamrefugium geärgert! Mein Handy klingelte und die
nächsten zwei Besucher kündigten sich an, allerdings mit einer zusätzlichen
Herausforderung: sie waren mit dem PKW angereist! Entsetzt delegierte ich diese
schwerst zu lösende Aufgabe an Ralf, ohne den ich manchmal nicht mehr wüßte, wie
ich neben (!!!) der Rennerei noch die gesamte Organisation handeln sollte. Der
Schwierigkeitsgrad am Samstag Nachmittag beim Grand Prix ein Auto zu parkieren
entsprach ungefähr Stufe 10 bei einer Skala von 1-8.
Unser Training ging bald los und wir mußten ca. 1h VOR
Beginn startklar sein und abfahren. Wir hatten leichte technische Veränderungen
vorgenommen, von denen wir nicht wußten, was sie uns einbringen würden, aber
wenn nicht hier, wo sollten wir dann mal ausgiebig testen? Endlich. Wir wurden
wieder zum ersten Tor gelotst. Warten.
Viele Fans
standen in großen Trauben um die Seitenwagen herum. Turner und Fahrer ulkten
herum, wir hatten Spaß. Neben mir im Boot wartete ein völig aufgeregter Peter:
er durfte mit vor in DIE GP-Boxengasse!
Endlich.
Die nächste Etappe stand bevor - der Weg zum Tunnel durch
einen Tunnel von Händen!
Warten.
Ich versuchte vergeblich unter Aufbietung aller meiner
Kräfte die Betonwände zu verschieben - erfolgreich war bei diesem Versuch nur
das Wadendehnen. Die ersten Motoren sprangen an: es ging weiter. Um die Kupplung
zu schonen liefen P(at) und P(aterchon) - hmm - hatte ich da was verwechselt? -
P(atrick) und P(eter) hinterher.
Felix fuhr
schnurstracks zum Vorstart, was fehlte waren unsere P's.
Ich wäre ausnahmsweise mal froh über ein P in meinen Augen
gewesen, denn mich dürstete... Ich zog los - Wasser zu schnorren.
Kein P in Sicht.
Ich trank.
(fremdes Wasser)
Kein P in Sicht.
Ich ging vor.
Kein P in Sicht.
Da, plötzlich erschien mein "Wasserträger" in weiter
Boxengassenferne. Aufgeregt und mit sichtlich schlechtem Gewissen lief er auf
uns zu. Aber es gab sooo viel zu sehen in den Boxen der GP-Fahrer! Einen
Menschen hatten wir ganz sicher glücklich gemacht an diesem Wochenende!
GRÜN!
Freie Fahrt zur Strecke!
Jippieieieih!!
Ich platzte bald vor Neugierde über die
Auswirkungen des nach vorne gesetzten Seitenwagenrades. Wir würde sich das
anfühlen? Wie wirkte sich die veränderte Geometrie aus? Würden wir eine
Pirouette drehen? Mämmhmämmhmämmhmämmh....begeistert winkte ich den treuen
Zuschauern, die bis 18:30 Uhr gewartet hatten! Und es waren noch so einige....
Einmal rum und tausend Handküsse verteilt - viel gewunken und Reifen aufgewärmt.
Jetzt war wieder Konzentration angesagt. Gas und Ziiiiiiieeeeeeeeeeeehhh -
Start-Ziel-Gerade, stumpf den Berg hoch, an Peters Nase vorbei - Gas, ziehen,
anbremsen, Lenker rechts auf Anschlag - Gas - OH NEIN! - wir hatten MINUS NULL
Grip. Dieser Reifen war wirklich fertig, oder lag es an der Geometrie?
Ich biss mich förmlich hinten fest - jetzt packte das
Monster, fast waren wir schon am Scheitelpunkt der Links. Schnell rüber geturnt,
was denken nur die Zuschauer über diese chaotische Turnerin?, kurz innehalten,
gleich wieder rechts, das Omega. Reeeeeeeechts -
rutsch-drift-schlenker-uuuiiiiiiiih, MINUSMINUS Null Grip! Haben wir jetzt die
Pirouuuuuuuuuu... puh, nein, wir haben sie nicht. Uff. Das war knapp. Rauf den
Berg und nach links gedrückt - hatte ich schon erwähnt, dass ich mein
Krafttraining liebe? ;-) So ging es einige Runden bis Felix rausfuhr an die Box.
Ich war gar nicht zufrieden, unser Töff fühlte sich fremd an und es machte nicht
wirklich Spaß. Driften ist super, aber bitte kontrolliert! Dieser Reifen gab gar
nichts mehr her. Wir fuhren wieder raus um noch ein paar Runden abzudrehen und
Erfahrung zu sammeln. Was kommt dabei raus? Eine Bestzeit! Jawohl!
Wir schafften eine 1:39:3 . Was würden wir erst fahren mit
einem neuen Reifen und unserem Rennmotor? Den gleichen Gedanken mußte mein
Fahrer gehabt haben, denn später am Abend fragte er mich: "DUuuUUUuuUUU?" "Ja,
Felix?" "Wollen wir niiiicht?" Da war er wieder, dieser Blick von unten mit dem
Augenaufschlag... "Was, Felix?" Leichter Ruck nach links mit dem Kopf. "Was
denn, Felix?" Seine Augen wurden groß und zeigten eindeutig in Richtung
Rennmotor unter der Werkbank! Gut, dass mein personal trainer Mike grad dort
stand und heftig abriet. Nein, tut es nicht, nicht den guten Rennmotor riskieren
für ein Rennen ohne Punkte! Mike hatte Recht. Wir schwelgten noch in Träumen von
guten Platzierungen, Fabelzeiten und ähnlich erfreulichen Dingen, bis mich ein
Zeltbesucher fragte, wie ich denn als Frau zu diesem Sport käme? Gedacht habe
ich: Sind Frauen keine Menschen?
Gesagt habe ich: "Frag
mal Mike, wie er dazu gekommen ist, wir haben wohl beide die gleiche
Krankheit!?!" Uff, das Thema war ich los. Zu verfänglich! War es doch ein
gemütlicher Grillabend gewesen mit anschließendem langen Schnack unserer
Lieblingsgäste Mike, Wolfgang und Chris. Gegen 2 Uhr morgens legten wir uns denn
auch schlafen, der nächste Morgen kam bestimmt und wir wollten doch nicht allzu
spät aufstehen!
Das Frühstück verlief wie am vorigen
Tag: Drei Kater und 8 Menschen. Diesmal aber bat ich mir den Bus als Ruhezone
aus, schließlich war heute Rennen! Und ich merkte schon: das Adrenalin schoß
über! Unter großen Schwierigkeiten stopfte ich mir ein kleines Brötchen zwischen
Kinn und Nase, danach war schon Schluß. Zu. Aus. Vorbei mit Essen.
Peter und Michael zogen Reifen ab und putzten die
Verkleidung, ich döste nach dem Küchendienst. Wenn nur diese Aufregung nicht
wäre! Was machte mich denn so nervös? Die Menschenmassen?
Zum Mittag gab ich Essen aus, ich konnte nichts
runterwürgen. Uiiuiuiui. Ich ging meinen Gang, diesmal aber öfter als sonst!
Alle halbe Stunde wanderte ich zum WC-Häuschen! Gut, dass hier die Wege so kurz
waren...
Ich legte mich wieder hin, ging noch einmal,
dann duschte ich und dehnte. Alle anderen schauten dem GP Rennen zu, Patrick
kam als erster zurück, gefolgt von Michael und Ralf. Es war soweit. Eine
Stunde vor Start mußten wir abfahrbereit am ersten Tor stehen. Es gelang. Sogar
mir. ;-)
Warten. Trotz des GP Rennens standen einige
Fans um uns rum. Starterlaubnis. Wir durften zum Tunnel vorfahren.
Warten.
Felix suchte seine
Ohrenstopfen und schaute mich fragend an. Ich nickte. Klar habe ich zwei Satz
dabei, oder? ;-) Weiterwarten. Trinken. Zitrone lutschen. Warten.
Endlich. Strecke frei.
Wir fuhren
in die Boxengasse, um wieder zu warten. Fast fuhren wir noch Niki Lauda um, wer
rechnete denn auch mit dem, direkt vor uns? RTL war da, sie spielten Formel 1
minus 2(Räder). Dabei waren wir doch Formel 1 minus 1?
Warten.
Schnell sprang ich zur Tür
mit der Frau drauf, sonst würde ein Unglück passieren! Hoffentlich reichte die
Zeit... Ich lief zurück. Das hätte ich auch im Schneckentempo tun können, denn:
Warten war angesagt.
Eine geschlagene halbe Stunde
später bei 35°C im Schatten durften wir los. Endlich ein wenig Fahrtwind! Felix
schrubbte den Belag vom neuen Gummi, die Besichtigungsrunde war langsam, die
Motortemperatur stieg. Startaufstellung. Die ersten zwei Startreihen wurden
vorgestellt, wir standen in der prallen Sonne. Wartend.
Patrick hielt den Schirm über uns, eine kleine Wohltat,
jemand kippte mir Eiswasser in die Kombi - ich gab eine Liebeserklärung von mir!
Diesmal kam eine grüne Flagge, Aufwärmrunde. Das nahmen wir wörtlich und ließen
die Temperatur unseres empfindsamen Motors auf über 90°C ansteigen!
Startaufstellung, Flagge, Ampel an, aus, warten. WARTEN??? Alle fuhren, nur wir
nicht!
Der Motor gab sich alle Mühe, aber er drehte
einfach nicht! Oh Schreck, das Sicherungsfahrzeug fuhr ja fast schon an uns
vorbei, das Feld jedenfalls war mehr oder weniger weg. Aber nicht lange. Die
Hitze hatte meinen Faherer gebissen oder dieser verunglückte Start. Was jetzt
kam war gigantisch, fantastisch, einfach oberaffent....geil!!! :-))
Mein Fahrer fuhr, wie ich ihn noch nie erlebt hatte! In der
ersten Runde schnappten wir uns fünf, in der nächsten wieder zwei! Felix legte
sich ein Gespann nach dem anderen zurecht, zog sich ran, bremste vorbei,
hielt!!!!, zog rein, zoooooooooooog, Pirou.........., nein, Grip,
Untersteuerung, nach vorne, schnell nach links, Gas, Boot durch die Rinne,
rechts, Omega, und ruuuuuuuuuuuuuuuutschschschschschsch, Grip, nach vorne und
rüüüüber, ducken, schnaufen, ducken, schnaufen, reinrutschen, anbremsen, Hintern
raus, da, der Sprunghügel, liiiiiiinks, liiiiiiiiiiinks, gucken, antäuschen,
rüber, ziiiiiiiehen rechts, überholen, Berg runter, anbremsen, Hintern raus,
ducken, reinrutschen, anbremsen, Hintern raus, ducken, halten, ziehen und
spring, Druck zum beschleunigen, ducken, ziiiiiiiiieeehen, 1, 2, 3, 4,
hochschalten, linker Fuß vor, anbremsen, hoch! Wieder einen geschnupft, Felix
wurde immer genialer auf der Bremse! Rechts und schlenennnnnker, Druck, hinten,
Grip, geradestellen, Druck vorne, schnell nach links!, Rinne, rechts,
ruuuuutschschschschschsch, Druck, halten, rutsch, halten, Druck, Grip, vor und
seit! Ups, rübergedrückt, fast schon wieder oben, links, Hintern raus, ducken,
anstehen, den kriegst Du Felix! Heute kriegst Du sie alle!!! Ich bleibe bei Dir!
Yeah, jippieh! Wir haben ihn, und GAS!
ZIEIEIEIEIEH! Da
vorne ist wieder einer! Ranarbeiten, das ist Fuki, den wollte ich schon lang,
Felix BIITTTTTEEEE! Aber wem rief ich das zu! Dem schnellsten Zweitaktfahrer den
ich kenne! Ja, wir hatten Fuki! Jetzt noch Kohlmann vor uns, oh, was macht der?
Fuki kommt wieder ran, ich machte meine Ellenbogen bereit, ich wollte mich nicht
überholen lassen! Felix zog wieder ab, ah, Fehler von Kohlmann, wir hatten ihn!
Wow, vor uns gelb, wer war das? Eine Überrundung stand an! Hoffentlich hielt
unser Vorsprung, 10 Seitenwagen hatten wir schon überholt! Jetzt nur nicht
nachlassen! Die Hitze war mörderisch, besorgt schaute ich auf unsere
Temperaturanzeige, einen Wasserschwall hatte ich auch schon gehabt, mein linker
Arm glühte fast! Ja, wir hatten überrundet, Fuki war dahinter geblieben! Wir
hatten das ganze Omega den Rücken frei, links, ja, GAAAAAAS,
ZIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEHHHHHHH, wir hatten einen tollen Vorsprung rausgefahren,
es war die 14. von 15 Runden! weiter so Felix, wir sind toll!!! Plötzliche
Grabesstille.....
ich schaute auf, voller Entsetzten
realisierte ich den Motortod neben mir, das Kiesbett schoß auf uns zu, unter der
Fußgängerbrücke durch, und - links, uff, den Berg rauf, hinter uns ist frei,
Felix schaut, er kriegt die Kurve, zieht ganz nach links, ich reiße die Hand
hoch, hinten ist frei, wir rollen hinter das Häuschen und auf die Wiese und
STOPP!
Ich sprang aus dem Beiwagen, lief auf Felix zu
und haute auf meinem Fahrer rum! Was? Weit gefehlt, ich schimpfte nicht mit ihm!
Ich brüllte nur: geiles Rennen, Felix, das war toll, oberaffent....geiles
Rennen! dann riß ich mir den Helm vom Kopf und gierte nach Wasser. Der
Streckenposten gab uns eine große Flasche, die wir beide im ungedrosselten Tempo
leerten. Die Wasserspende wurde unter lebensrettende Maßnahmen abgebucht! Das
Rennen war zu Ende, nicht nur für uns, jetzt auch für alle, wir gingen nach
vorne und winkten unseren Freunden zu! Ein fantastisches Rennen hatten wir
erlebt, fast 14 Runden geiles Fahrgefühl, was wollte ich mehr? Einen
Abschleppwagen. Felix vermißte die Auslaufrunde, ich genoß das Bad in der Menge,
so viele Autogramme hatte ich noch nie gegeben! Westen, Mützen, Flaggen, alles
wurde mit unseren Unterschriften versehen! Das Warten wurde uns wirklich
versüßt. Dennoch, wir wollten zurück. Ein kleiner LKW kam und wir parkierten auf
der Hebebühne. Die Rückfahrt führte uns durch die Menschenmassen, die uns
bejubelten und volle Anerkennung zollten! Mit einem kapitalen Schaden, einer
unvollendeten Aufholjagd und superglücklich kamen wir am Teamzelt an. Das Glück
allerdings steigerte sich noch, denn meine Glücksfee Rosine kam mit den
Audrucken: ich las, fand sie nicht, blätterte, las und SCHRIE! Wir hatten eine
1:37 gefahren! Ich fiel meinem Faher um den Hals und hüpfte begeistert durch die
Runde. Was für eine Steigerung! 3 Sekunden schneller als im Mai! Und das mit
einem harten Reifen bei 35°C! Ich behaupte: Wir waren das glücklichste Team, das
je ein Rennen nicht zu Ende gefahren hatte!
Plampine ohne Sidecardog(die sich 3 Tage Urlaub genommen
hatte) :-))
PS: Felix schraubt
gerade einen Trainingsmotor zusammen, der andere hat
einen Kurbelwellenbruch und defekte Zylinder!